Die Herde

Stutenherde Gestüt Hohnhorst
Stutenherde Gestüt Hohnhorst

Eine „natürliche“ Herde besteht aus einem erwachsenen Hengst und einer oder mehrerer Stuten und deren Nachkommen. Die jungen Hengste werden mit Eintreten der Geschlechtsreife vertrieben und bilden dann sogenannte Junggesellen-Gruppen. Ältere Hengste ohne eigene Herde leben oft als Einzelgänger. Die jungen Stuten verbleiben in der Gruppe oder ziehen von selbst ab und schließen sich einer anderen Herde an. Innerhalb der Familiengruppe besteht eine Hierarchie. Töchter „erben“ die Rangstellung der Mutter.


Junghengstgruppe Gestüt Hohnhorst
Junghengstgruppe Gestüt Hohnhorst

Die ganze Herde wird gewöhnlich von einer erfahrenen Stute geleitet. Der Hengst bildet das Schlusslicht und sichert seine Herde gegen Gefahren. Der Begriff „Leithengst“ ist irreführend. Sadko Solinski spricht vom „Herdenführer“ (= Leitstute) und Herdenchef (= Hengst). Zwischen Herdenführer und Herdenchef gibt es weniger ein hierarchisches, sondern mehr ein Zuständigkeitsverhältnis, vergleichbar mit Innen- und Außenminister. Der Herdenchef sichert gegen Raubtiere und Konkurrenten, die Herdenführerin bestimmt, wann und wo die Herde ruht bzw. frisst und wann und wohin sie wandert.

Connemaragestüt Hohnhorst
Connemaragestüt Hohnhorst

In unseren „Kultur-“Herden finden wir Entsprechendes. Es gibt Freundschaften, Hierarchien und Kompetenzen. Auf kleinem Raum bei wenig beschäftigten Pferden und in Gruppen mit häufigem Wechsel bilden sich meist reine Hackordnungen aus. Die Stärkeren bzw. Aggressiveren sind ranghöher. Futter und Platz zählen, Erfahrung wird nicht gebraucht und nicht geachtet.

Je naturnaher und abwechselungsreicher der Pferdealltag ist, desto mehr sind Wissen und Erfahrung gefragt.

Beispielsweise konnte ich in vielen Gruppen einen „Hundebeauftragten“ ausmachen, ein Pferd, das besser und schneller als die anderen einschätzen kann, ob ein bestimmter Hund gefährlich ist. Der erste Blick bzw. die Ohren der anderen Pferde gehen zum Hund, der zweite zum Hundebeauftragten, dessen Verhalten dann das weitere Vorgehen bestimmt. Interessant ist dies besonders auf Ausritten. Kennst Du das: Du bist in Begleitung schon mehrfach ausgeritten, dabei etlichen Hunden begegnet und dein Pferd hat nicht mit der Wimper gezuckt. Dann reitest du wieder aus, in einer anderen Gruppenzusammensetzung, und dein Pferd beäugt jeden Hund misstrauisch. Dann fehlte bei diesem Ritt vielleicht der Hundebeauftragte.

 

Connemaraherde Gestüt Hohnhorst
Connemaraherde Gestüt Hohnhorst

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